Wie Du eine VPN-Blockade umgehen kannst

Es wirkt, als wären wir im deutschsprachigen Raum etwas verwöhnt. Auch wenn es hierzulande einige Inhalte gibt, auf die man nicht direkt zugreifen kann, gibt es International weitaus dramatischere Beispiele. Autoritär geführte Nationen verbieten unabhängige Nachrichten, Messenger-Dienste und vieles mehr. Zum Beispiel kannst DU die folgenden Seiten aufrufen. In den jeweiligen Ländern kann man die Seiten über das Internet allerdings nicht direkt besuchen.

Beispiele für geblockte Seiten

www.grani.ruist laut „Reporter ohne Grenzen“ ein unabhängiges Nachrichtenportal. Seit 2014 ist das Aufrufen der Seiten aus Russland selbst aber nicht mehr direkt möglich.

www.thetibetpost.com/en. Diese Seite wurde von tibetischen Mönchen gegründet, die im indischen Exil leben. Die zählt zu den bedeutendsten Quellen für die sozialen und politischen Entwicklungen in Tibet. In China kannst Du sie allerdings nicht mehr aufrufen.

www.bahrainmirror.com: Auch das ist ein unabhängiges Nachrichten-Angebot, das kurz nach seiner Einführung im Jahr 2011 auch schon gesperrt wurde.

Du siehst, diese Seiten kannst Du problemlos aufrufen, die Bewohner der jeweiligen Länder jedoch nicht. Das wird sehr oft durch Geoblocking und Sperrlisten umgesetzt und deshalb möchten wir Dir die Möglichkeiten aufzeigen, wie Du das Internet dennoch möglichst Privat und frei nutzen kannst.

Beispiel VPN Blockade

Disclaimer – Nutze unsere Tipps Verantwortungsvoll

VPN-Dienste werden hier auch von uns häufig und zu recht als Lösung angeführt. Dennoch gibt es derzeit sogar Länder, in denen die größten VPN-Anbieter gesperrt oder deren Nutzung sogar verboten werden. Dass das oft nicht gerecht ist, wissen wir, es gibt aber auch Inhalte im Netz, die zu recht gesperrt sind. Wir möchten hier also durchaus darauf hinweisen, dass Du beim Zugriff auf Inhalte natürlich immer selbst dafür verantwortlich bleibst, dich an Gesetze zu halten. Was kannst Du also tun, wenn VPN-Dienste in einigen Ländern gesperrt sind? Sehen wir uns das genauer an.

Häufige Arten VPNs zu blocken

Die IP-Adresse blockieren

Diese Methode wird am häufigsten benutzt, da sie auch einfach umzusetzen ist. Kennt man die IP-Adresse eines VPN-Anbieters, kann man Dir den Zugriff auf diese Adresse schon vor dem Verbindungsaufbau verwehren. Hier landet die IP-Adresse also auf einer Sperrliste. Da man dazu die IP-Adresse kennen muss und auch wissen muss, dass es sich dabei eben um einen VPN-Anbieter handelt, landen oft nur die bekanntesten auf dieser Sperrliste. Kleinere Anbieter sind von dieser Blockade also oft gar nicht betroffen.

Deep Packet Inspection

Ohne konkret den Inhalt einsehen zu können, ist es mittels DPI Teile von Datenpaketen untersuchen. So erkennt man häufig, ob Daten von einem VPN verschlüsselt wurden oder nicht.

Von VPN bevorzuge Ports blockieren

Mittels Einsatz von Firewalls lassen sich gezielt Ports sperren, die bevorzugt für VPN-Protokolle genutzt werden. Speziell geht es um TCP / UDP Ports denen unter anderem häufig die Nummern (500, 1194, 1723, 4500, 1701) zugewiesen sind.

Wer blockiert VPN-Services?

Neben angesprochenen Ländern, die solche Blockaden um den Zugang zu Nachrichten oder Messenger- Diensten zu unterbinden, gibt es auch noch ganz prominente Unternehmen, die das tun. Einige davon kennst Du bestimmt selbst. Zu ihnen zählen z.B. Netflix, Hulu oder BBC. Aber auch Services wie Hotel-Netzwerke mit eigenem Digitalen Angebot oder WLAN- Netze die Angebote während eines Fluges ermöglichen blockieren VPNs.

Wie kannst Du die VPN-Blockade umgehen?

Wir wissen, es kann sehr oft sehr technisch werden. Es muss aber nicht immer kompliziert sein. Lösungen haben wir daher sowohl für Profis als auch den durchschnittlichen Internet-Nutzer, der einfach nur auf gewisse Inhalte zugreifen will. Sehen wir uns an, was du tun kannst um möglichst privat das zu sehen, was Du sehen möchtest.

VPN-Anbieter mit wechselnder IP

Da große Anbieter bei einer VPN-Blockade oft die ersten sind, die auf die Sperr-Liste kommen, sieh dich zusätzlich nach anderen Anbietern um. Du kannst Dich aber natürlich auch bei großen Anbietern stets vorab informieren, ob Ihr Angebot sich für Deinen bestimmten Anwendungsfall eignet. Einige der VPN-Dienste arbeiten auch mit regelmäßig wechselnden IP-Adressen.

Psiphon

Mit Psiphon erhältst Du ein Open Source Tool das sich einem Mix aus Verschlüsselungs- und Verschleierungs-Technologie bedient. Nutzt Du Psiphon und stößt auf eine VPN-Blockade, dann kannst Du hier einfach auf SSH oder SSH+ umschalten. Ist die Psiphon Seite selbst aufgrund einer Sperre nicht erreichbar kannst Du hier die Software sogar einfach per E-Mail anfordern.

TOR

Der berühmt- berüchtigte TOR-Browser darf in unserer Liste an Lösungen natürlich nicht fehlen. Er leitet Deine Anfragen mehrfach über ein weltweites Netzwerk an Servern weiter. Dadurch genießt Du nicht nur ein enormes Maß an Privatsphäre und Schutz Deiner Daten, sondern gewinnst im Regelfall gegen nervige VPN-Blockaden. Um auch DPI- Firewalls keine Chance zu lassen, kannst Du zusätzlich SSH-Tunneling verwenden. Dazu gleich mehr. Mehr über TOR haben wir in unserem Beitrag “TOR und was Du über das Darknet wissen musst” für dich zusammengefasst.

Im Grunde geht es bei VPN-Blockaden immer darum, dass VPNs auch als solche erkannt werden. Erst dann kann man sie logischerweise auch blockiere. Für technisch versierte gibt es auch Möglichkeiten, die Daten, die sie über ihr verwendetes VPN verschicken, als herkömmliche Datenpakete zu tarnen. Damit ist es schon sehr unwahrscheinlich auf eine VPN-Blockade zu stoßen, die Du nicht umgehen kannst.

Stealth VPN

Den meisten VPN-Anbietern ist es natürlich klar, dass einige Netzwerke VPNs blockieren. Für Sichere Datenübertragung wird eine SSL oder TLS-Verschlüsselung eingesetzt. E-Mails werden zum Beispiel auf diese Weise verschlüsselt. Unter „Stealth VPN“ versteht man VPN-Services, die vom VPN ausgehende Datenpakete TLS verschlüsseln. Dadurch ist den Datenpaketen auch nicht mittels DPI auf die Schliche zu kommen und du kannst munter drauf los surfen.

SSH Tunneling

Wie weiter oben bereits erwähnt, handelt es sicher hier um eine Verbindung, die sich über das SSH-Protokoll (Secure Shell) aufbaut. Hier werden die Datenpakete zusätzlich SSH-Verschlüsselt wodurch nicht mehr zu erkennen ist, dass es sich um Daten handelt, die über ein VPN gesendet wurden. Folglich wirkt hier so gut wie keine VPN-Blockade und du bist wieder auf der Gewinner-Seite.

Du siehst also, dass es immer eine Lösung gibt. Egal wie technisch versiert Du bist, mit ein klein wenig Interesse und Experimentier-Freude hast Du die Freiheit wieder in eigenen Händen. Privatsphäre und erhöhte Anonymität gehen mit den meisten dieser Methoden mit einher. Wenn Du Fragen zu diesem oder anderen Themen hast, schreib uns doch einfach eine Nachricht, wir lesen immer gerne von Dir.


Erstellt am: 09/27/2021

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