Spionage-App speichert persönliche Kundendaten frei zugänglich im Internet

Über ein halbes Jahr lang waren persönliche Daten von Kunden der Spionage-App Spyapp247 auf einem Server, der von jedem eingesehen werden konnte. Bei den Betroffenen handelt es sich großteils auch um Eltern, entsprechend sensibel die Daten: Kinderfotos, Schulzeugnisse, Aufzeichnungen von Telefonaten etc. Der Firma selbst scheint es relativ egal zu sein, was mit den Daten aus der Handyüberwachung passiert. Wie kannst du dich vor einer solchen Handy-Überwachung schützen?

Ein Kind beim Sandspielen am Strand, das Zeugnis eines V Kind mit Smartphone olksschülers inklusive aller Daten … Was wie aus einem persönlichen digitalen Fotoalbum einer Familie wirkt, war tatsächlich seit April 2018 im Internet frei verfügbar! Eine Firma, die Stalkerware zur heimlichen Überwachung von Kindern und Partnern herstellt, hat diese Fotos und Hunderte von intimen Gesprächen im Internet veröffentlicht. Das Schlimmste daran: Die Fotos stellten auch Verbindungen zu persönlichen Daten wie Namen, E-Mail-Adressen oder medizinischen Rezepten her.

Android-Smartphone wird durch Spionage-App zur Wanze!

Spyapp247 ermöglicht das Ausspionieren fremder Android-Smartphones. Damit werden Telefongespräche, Chat-Messages, Fotos, Standort-Daten etc. aufgezeichnet – ohne dass das Opfer dies mitbekommt. Sogar das Mikrofon kann von extern eingeschaltet werden! Damit wird das Telefon zur Wanze! Spyapp247 richtet sich an Menschen, die ihre Partner ausspionieren möchten. Aber auch an Eltern, die ihre Kinder laut Hersteller „schützen“ wollen. Die Daten werden auf einen Server hochgeladen, der „Spion“ kann sie sich in einem Browserfenster ansehen. Eines der geleakten Fotos auf dem Server zeigt die E-Mail-Adresse des Kunden.

Stalkerware-Hersteller reagiert nicht auf Vorwürfe

Netzpolitik.org, die das Leak entdecken, kontaktierten den Hersteller von Spyapp247 und machten ihn auf die öffentliche Datenbank aufmerksam. Keine Reaktion. Erst das Kontaktieren des Server-Hosters hatte das Ergebnis, dass die Seite offline genommen wurde. Bereits Anfang des Jahres hatte Spyapp247 eine andere Datenbank mit Tausenden von Fotos und Gesprächsaufzeichnungen seiner Kunden veröffentlicht. Allerdings mit einer anderen App namens mobiispy. Auch hier half erst ein Aufdeckerbericht von Motherboard. Entdeckt wurden die Datenbanken vom Android-Sicherheitsforscher Cian Heasley, der daraufhin netzpolitik.org kontaktierte.

Ist heimliche Handy-Überwachung legal?

Hinter der Spyware-App steckt ein Mann namens Nguyen. Er führt einige derartige Firmen. Es ist zwar in Deutschland und vielen anderen Ländern verboten, andere Personen auszuspionieren. Aber der Verkauf von Spy-Apps ist nicht wirklich gesetzeswidrig. Noch dazu geben die Hersteller „harmlose“ Einsatzgebiete wie den Schutz von Kindern an. Deswegen kommen Behörden auch nicht wirklich dagegen an.

Verwende keine Spionage-Apps, um deine Kinder zu überwachen!

Überwachung sollte generell kein Thema sein. Du meinst, die Überwachung deiner Kinder dient ihrem Schutz? Weit gefehlt: Denn die ganzen Daten werden eben auf die Server des Providers übertragen. Dort kannst du sie ansehen – aber es gibt immer das Risiko, dass die Daten gestohlen oder versehentlich geleakt werden. Insbesondere die Veröffentlichung oder der Diebstahl von Standortdaten deiner Kinder sind natürlich sehr gefährlich! Aber auch andere Apps “für Kinder” bergen ein hohes Risiko für die Privatsphäre der Kids.

So erkennst du, ob auf deinem Handy eine Spionage-App läuft!

Schluss mit Handy-Überwachung! Spionage-Apps wurden natürlich so geschaffen, dass sie nicht zu sehr auffallen. Aber du kannst der Handy-Überwachung trotzdem auf die Schliche kommen – mit diesen Tipps:
  1. Schaue dir die Liste deiner installierten Apps durch. Eine App kommt dir nicht bekannt vor? Sie trägt vielleicht einen Namen wie mSpy, FlexiSpy oder SpyBubble? Bingo! Diese Apps solltest du sofort entfernen! Das heißt, wirklich deinstallieren.
  2. Arbeitet bzw. reagiert dein Handy plötzlich viel langsamer? Auch das kann ein Indiz für eine Spionage-App sein. Denn diese Apps laufen im Hintergrund und verbrauchen klarerweise einiges an Akkuleistung und Arbeitsspeicher.
  3. Lege dir eine Antiviren-App oder eine Anti-Spionage-App zu. Diese Virenscanner erkennen Spyware nicht nur, sie entfernen Sie auch gleich von deinem Smartphone.

Erstellt am: 11/11/2019

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