Whistleblower Christopher Wylie sorgt nahezu Tag für Tag mit seinen Infos zum gigantischen Facebook Datenskandal für Aufregung. Wie wir bereits berichteten, hat der ehemalige Mitarbeiter von Cambridge Analytica bei einer Anhörung im britischen Parlament so einiges ausgepackt. Ganz aktuell gab Wylie an, dass zwischen Cambridge Analytica, Überwachungskonzern Palantir und rechten Politikern ein reger Austausch herrschte. Und ein pikantes Detail für Großbritannien lieferte er auch gleich mit. Denn angeblich gab es bei der Kampagne zum Brexit illegale Geldflüsse.
Wie Wylie bei seiner Anhörung im März angab, soll Palantir Cambridge Analytica dabei unterstützt haben, die Daten von Facebook-Usern zu verarbeiten. Diese Daten von mehr als 50 Millionen Nutzern wurden durch eine App des Cambridge-Professors Aleksandr Kogan via Cambridge Analytica abgezogen. Der umstrittene Überwachungskonzern Palantir besteht gegenüber der New York Times allerdings darauf, es habe keinerlei Zusammenarbeit gegeben, bis auf einmal. Und in diesem Fall wusste der Konzern nichts davon. Offizielle Verträge über die Kooperation gab es laut Wylie auch tatsächlich nicht. Nichtsdestotrotz wurde fleißig beraten: „Es gab Palantir-Mitarbeiter, die sind zu uns ins Büro gekommen, um mit den Daten zu arbeiten“, so Wylie. „Und wir sind zu Palantir gegangen und haben uns bei ihnen getroffen.“
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Wahlsiege durch illegal abgesaugte Facebook-Daten?
Der New York Times liegen Dokumente vor, die beweisen sollen, dass Alfredas Chmieliauskas ab 2013 Tipps an Cambridge Analytica (unter anderem an Wylie) weitergegeben hat. Inhalt dieser Tipps war das Absaugen von Facebook-Daten und deren Umwandlung in psychologische Profilen. Cambridge Analytica hat diese Profile natürlich nicht aus Spaß gesammelt, sondern gewinnbringend – und sehr gezielt – eingesetzt: nämlich bei US-Präsidentschaftswahlkämpfen, darunter angeblich auch jener von Donald Trump …
Was hat es eigentlich mit Palantir auf sich?
Palantir ist nicht einfach „nur“ irgendein Unternehmen. Der Konzern ist bekannt dafür, seine Leistungen in den Dienst von Polizei und Geheimdiensten zu stellen. Bezeichnend in der ganzen Geschichte ist außerdem, dass Peter Thiel, Gründer von Palantir, im Facebook-Vorstand und Trump-Fan ist. Zufall? Oder wusste Thiel Bescheid? Darüber hinaus unterstützte Milliardär Robert Mercer das Projekt massiv – seine Tochter sowie Ex-Trump-Berater und Wahlkampf-Leiter Steve Bannon waren beide im Cambridge Analytica Vorstand. Auf der anderen Seite interessierte sich Cambridge Analytica sehr für die guten Connections Palantirs in Silicon Valley.
Brexit als Nutznießer illegaler Geldflüsse?
Bei so vielen interessanten Verstrickungen kommt man doch wirklich ins Grübeln … Die US-Wahlkämpfe sind die eine Sache. Aber auch hierzulande enthüllte Wylie Unglaubliches, konkret zum Thema Brexit: 2015 soll Cambridge Analytica mit Aggregate IQ aus Kanada in Sachen Brexit-Kampagne aktiv gewesen sein. Um Finanzierungslimits für Polit-Kampagnen kunstvoll zu umschiffen, sei laut Wylie illegal Geld geflossen. Konnte damit die äußert knappe Pro-Brexit-Entscheidung herbeigeführt worden sein? Wylie zumindest behauptet das …
Auch in Kenia soll die Wahl nicht mit rechten Dingen zugegangen sein
Die USA und Großbritannien im Fadenkreuz des Facebook Datenskandals – und last but not least Kenia: Im Vorjahr fanden dort ebenfalls Präsidentschaftswahlen statt, die allerdings annulliert wurden. Und jetzt dürft ihr raten, wer 2013 und 2017 bei den Wahlkämpfen von Präsident Uhuru Kenyatta mitgewirkt hat. Bingo! Tatsächlich hatte wieder einmal Cambridge Analytica seine Finger im Spiel. Wir sagen dazu: Kein Kommentar …
Und zum Schluss noch ein weiteres „Zuckerl“ für alle Verschwörungstheoretiker, das über Betrug noch weit hinausgeht: Wylie wies in seiner Anhörung darauf hin, dass sein Vorgänger bei Cambridge Analytica, Dan Mursean, 2012 unter bizarren Umständen ums Leben kam. Er wurde nach misslungenen Verhandlungen tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. In seinem Hotelzimmer in Kenia, wohlgemerkt …
Erstellt am: 04/04/2018